Tischlein deck dich!

200.000 Tonnen Lebensmittel. 200.000 Tonnen Lebensmittel, die jährlich in Vorarlberg im Müll landen. Und das, obwohl das Meiste davon noch vollkommen genießbar ist. Wie ist das möglich? Warum werfen sowohl Geschäfte als auch wir als Privatpersonen so viel weg, während andere am Existenzminimum leben müssen? 22.000 Menschen sind allein in Vorarlberg gezwungen, tagtäglich ihr Geld von Neuem zusammenzukratzen, nur um sich ernähren zu können.

Ungerecht?

Das fanden wir – die Ethikgruppe der vierten Klassen und die Religionsschüler
der 4ahk – auch. Aus diesem Grund starteten wir am 2. Dezember 2013 im Rahmen eines „Tischlein-Deck-Dich“-Projekts eine Mission: In Gruppen aufgeteilt stellten wir uns vor verschiedene Geschäfte und sprachen die Leute an. Wir baten die Einkaufenden, ein Produkt mehr zu besorgen und an „Tischlein-Deck-Dich“ zu spenden. Mit unserer Bitte übergaben wir den Kunden auch eine Liste, auf der Dinge standen, die die Organisation gut gebrauchen konnte. Das waren zum Beispiel Nudeln, Reis, Zucker, Salz, Pampers, Toilettenpapier und Waschzeug, wie Zahnpasta, Shampoo und vieles, vieles mehr.

Gleich die erste Frau, die wir beim Lidl Altenstadt ansprachen, sprang auf unsere Aktion an und kaufte eifrig für „Tischlein-Deck-Dich“ ein. Mit ihrer Hilfe füllten wir schon gleich unsere erste Kiste. Natürlich waren nicht nur so freundliche und hilfsbereite Menschen vor Ort. Oft wurden wir komplett ignoriert, unfreundlich abgewimmelt oder angepflaumt. Manchmal vergaßen die Leute auch einfach, etwas einzukaufen und gaben uns dann beim Hinausgehen ein wenig Geld, mit dem wir dann Waschmittel oder Ähnliches für „Tischlein-Deck-Dich“ besorgten.
Ein Mann wird uns sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben, denn er besorgte nicht nur eine große Menge Lebensmittel für unsere Aktion, nein, er lief sogar noch einmal hinein und kaufte uns eine große Schachtel mit Milchschnitten, damit wir eine Jause hatten. Das war wirklich sehr nett von ihm!

Je höher wir die vollen Kisten aufeinanderstapeln konnten, umso mehr Leute wurden auf uns aufmerksam. Ein paar von ihnen sprachen uns an und fragten, was wir hier denn machen würden und was sie tun könnten. Andere liefen neugierig daran vorbei, jedoch ohne nachzufragen. Doch wenn wir diese Personen ansprachen, erklärten sie sich meistens dazu bereit, etwas für uns einzukaufen.

Außerdem trafen wir während unserer Aktion auf eine Frau, die uns erzählte, dass sie selbst Lebensmittel von „Tischlein-Deck-Dich“ beziehen würde. Sie sagte, sie wäre sehr dankbar für eine solche Hilfe, so könne sie wenigstens beim Essen etwas Geld sparen und müsse sich nicht mehr ganz so große Sorgen darum machen, mit leerem Magen abends ins Bett gehen zu müssen. Außerdem kamen viele Menschen auf uns zu, ob sie nun etwas kauften oder nicht, lobten uns für unser Durchhaltevermögen und sagten, dass sie unsere Idee genial finden würden. Manche bemerkten, dass man so etwas wirklich öfters machen sollte. Allgemein kam die Idee, Lebensmittel statt Geld zu sammeln, bei den Meisten sehr gut an.

Obwohl nicht alle Personen so freundlich und zuvorkommend waren und wir halb erfroren, hatten wir eine Menge Spaß.
Unsere Aktion zeigt, wie einfach es sein kann, anderen zu helfen. Also, auf geht’s: Ran an die Stifte und Ideen aufschreiben! Setzt euch mit Organisationen zusammen, stellt eure Idee vor und habt Spaß dabei. Es kostet nichts außer ein wenig Zeit und Geduld und der Lohn ist ein gutes Gefühl und der Gedanke, ein paar hungrige Münder gestopft zu haben.